Blogartikel Island
Badehose einpacken, Fotoapparat nicht vergessen und durchstarten. Nicht in Richtung Süden, sondern hoch in den Norden: zu Gletschern, Islandpferden, heißen Quellen, Geysire und Vulkane. Island ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert, ob mit oder ohne Kinder. Im Winter locken die phänomenalen Nordlichter und Eishöhlen, im Juni die Mitternachtssonne, im Sommer die wilden Fjorde im Osten, das Hochland und Walbeobachtungen im Norden.
Island im Winter? Kein Problem, da wird das Land nahe dem Polarkreis erst wirklich aufregend. Sie müssen nur die richtigen Kleider einpacken. Im Zwiebellook mit atmungsaktiver Ski-Funktionsunterwäsche, wärmendem Fleece Pullover oder Island-Pulli und wasserdichter Regenjacke darüber sind Sie bestens gerüstet. Dazu wasserdichte Hosen und Schuhe, ergänzt durch Handschuhe und Mütze – voilà. Vielleicht noch ein paar Spikes für die Stiefel, damit Sie nicht ausrutschen. Natürlich können Sie die Sehenswürdigkeiten auch im Frühling oder Sommer besichtigen, allerdings entgehen Ihnen dann die spektakulären Nordlichter, die gibt es nur von Oktober bis März zu sehen.
Möchten Sie die Reise im eigenen Mietwagen antreten, empfiehlt sich auf jeden Fall, ein All-Rad-Fahrzeug zu buchen. Vor Fahrtantritt stets den Wetterbericht verfolgen, denn die Witterung kann in Island schlagartig umschlagen und bei ungünstigen Verhältnissen verzichten Sie besser auf den Ausflug. Denken Sie auch daran, dass im Winter nur wenige Stunden Tageslicht herrschen und planen Sie Ihre Aktivitäten entsprechend, besonders wenn Sie nicht gerne im Dunkeln fahren.
Alternativ bieten zahlreiche Reiseveranstalter geführte Touren an. Einfach entspannt in den Bus einsteigen, die Landschaft durch das Fenster genießen und auf die Fahrkünste des isländischen Fahrers vertrauen. Das ist seine Heimat, die kennt er wie seine Westentasche – er ist der Profi. Was bietet Island, was gibt es auf der Feuer-und-Eis-Insel im Winter zu entdecken?
Reykjavík – rauchende Bucht mit Trollen und Elfen
Ausgangspunkt Ihrer Reise wird Reykjavík sein. Reykja bedeutet Rauch und Vík die Bucht – die dampfenden Quellen in Stadtnähe standen bei der Namensgebung durch die Wikinger wohl Pate. Entdecken Sie die pulsierende Metropole mit der Reykjavík City Card. Der Besucherpass gewährt freien Eintritt in zahlreiche Museen und Galerien und beinhaltet den öffentlichen Nahverkehr. Besuchen Sie das Freilichtmuseum Árbæjarsafn und schauen Sie Goldschmieden, Druckern oder Fischern bei ihrer Arbeit zu. Im Nationalmuseum erfahren Sie alles über Land und Leute, vormittags finden Touren auf Englisch statt.
Wärmen Sie sich bei Ihrem Streifzug durch die nördlichste Hauptstadt der Welt in einem der städtischen geothermalen Schwimmbäder auf. Dies ist die beste Möglichkeit mit Isländern in Kontakt zu treten. Die Inselbewohner lieben ihre Bäder, das Planschen im heißen Wasser hat eine lange Tradition und reicht bis ins Mittelalter zurück. Besuchen Sie den Familienpark und Zoo in Laugardalur oder setzen Sie mit der Fähre zur Insel Viðey über. Die Karte gilt 24 Stunden, kostet ab €30 und liegt nach der Onlinebuchung im Rathaus zur Abholung bereit.
Alternativ gibt es den kostenlosen Stadtrundgang City Walk Reykjavík, wie sie weltweit gegen ein Trinkgeld zu finden sind. Werfen Sie einen Blick in die Harpa-Oper, sie liegt direkt im Hafengebiet und ist ein architektonisches Meisterwerk. Einen herrlichen Blick über die Stadt genießen Sie vom Kirchturm der Hallgrimskirkja, ein kostenpflichtiger Aufzug bringt Sie in die Höhe.
Einen Vorgeschmack zu Ihrer Islandreise erhalten sie im Perlan-Museum. Das imposante Gebäude in Flughafennähe bietet von seiner Aussichtsplattform oder vom Drehrestaurant einen gigantischen Blick über die Stadt. Erleben Sie die Ausstellung „Wonders of Iceland“ samt Planetarium-Show mit den tanzenden grünen Polarlichtern. 350 Tonnen Eis und Schnee veranschaulichen die Naturwunder Islands. Wandern Sie durch Eishöhlen und erfahren Sie, welche Rolle Gletscher in unserem Ökosystem spielen. Perlan ist jedoch nicht nur Touristenattraktion – fünf der sechs Warmwasserspeicher versorgen die Stadt rund ums Jahr mit 85 °C heißem Wasser. Alle 30 Minuten fährt für Besucher mit Eintrittskarte von der Oper Harpa ein kostenloser Shuttlebus zum Museum.
Kennen Sie den Unterschied zwischen Trollen und Elfen? Nein? Lernen Sie die isländische Mythologie bei einer ganz anderen Tour kennen. Die Geschichten und Sagas über die legendären Gestalten und versteckten Leute beeinflussten nicht nur die Psyche der Inselbewohner über die Jahrhunderte hinweg, auch Fantasy-Autor Tolkien ließ sich in Island zu seinem Werk „Der Herr der Ringe“ inspirieren. Fans der TV-Serie „Game of Thrones“ erkennen den Drehort des klirrend kalten Teils von Westeros, der jenseits der Mauer liegt, sofort wieder. Und sie wissen von den Starks: „Der Winter naht!“
Tauchen Sie ins isländische Nachtleben ein. Die meisten Kneipen liegen um die Haupteinkaufsstraße Laugavegur. Die Bars sind unter der Woche bis etwa 1 Uhr geöffnet, am Wochenende kann es durchaus 3 Uhr und später werden. Die Einheimischen ziehen gerne von einer Bar zur nächsten, der Eintritt ist frei, die Schlangen sind kurz und vor allem kurzweilig, denn jeder kennt jeden und die Wartenden kommen schnell ins Gespräch. Dresscode gibt es keinen, wobei sich die Isländer gerne in Schale werfen. Dann erscheinen die Herren durchaus im Anzug oder im Jackett mit Jeans und die Damen tragen Stiefeletten oder High Heels. Wenn Sie sich ins Nachtleben stürzen wollen, packen Sie neben den warmen Kleidern auch etwas Modisches ein.
Winterliche Jagd nach den Polarlichtern
Die Nordlichter sieht man am besten bei Dunkelheit – abseits von Städten und Siedlungen. Da im nordischen Sommer die Sonne kaum untergeht, beschränkt sich die Zeit, in der man die Aurora Borealis sieht, auf den Winter. Bei einer Kurzreise gibt es keine Garantie, das Phänomen am Himmel zu entdecken. Die Intensität der Polarlichter hängt von der Sonne ab und ist meist zwischen 20 Uhr und 4 Uhr morgens sichtbar. Die Wahrscheinlichkeit, die grünen bis violetten Himmelserscheinungen zu sehen, liegt in Reykjavík bei 9 von 10 Nächten.
Reiseveranstalter bieten Nordlichter-Touren mit dem Bus, Minibus, Boot oder Superjeep ab Reykjavík oder anderen Orten in Island an. Der Jeep erreicht Orte, die mit einem Bus unzugänglich sind. Bei der nächtlichen Fahrt lässt sich die atemberaubende Landschaft Islands bestaunen. Eine Bootstour führt in wenigen Minuten hinaus in die Dunkelheit. Vielleicht haben Sie in der Bucht von Faxafloí sogar das seltene Glück, einem Zwergwal zu begegnen. Sollten Sie die Nordlichter nicht sehen, gewähren viele Anbieter einen zweiten kostenlosen Versuch.
Blaue Lagune – heilendes Wasser aus der Tiefe
Die Blaue Lagune ist eine der beliebtesten Attraktionen Islands und eines der 25. größten Naturwunder der Welt – obwohl es nicht die Natur erschuf, sondern durch Zufall der Mensch. Der Salzwassersee mit der blau-weißen Farbe entstand als „Abfallprodukt“ des Geothermalkraftwerkes Svartsengi im Jahr 1976, jedoch trauten sich die Einheimischen erst 1981, darin zu baden – und entdeckten die Heilkräfte des mineralienhaltigen Thermalwassers. Das Wellnessbad – mit Temperaturen zwischen 37 und 42 °C – liegt auf dem Weg vom Flughafen nach Reykjavik. Ein Besuch des erholsamen Bades bietet sich daher bei der An- oder Abreise an. Das Heilbad inmitten schwarzer Lava versteht sich als Luxusdestination, was sich im Eintrittspreis niederschlägt. Mit Handtuch, einer Kieselerde-Schlamm-Maske und einem Drink schlägt das Ticket mit rund €55 zu Buche. Reservieren Sie rechtzeitig, denn insbesondere im Sommer sind keine Vor-Ort-Buchungen möglich.
Wer sich diesen Luxus nicht gönnen mag oder kann, findet günstigere Alternativen. Etwa die einfachere Secret Lagoon oder das Wellnessbad Fontana beim See Laugarvatn, beide Thermalbäder liegen in der Nähe des Golden Circle. Der Laugarvatn See lädt auch im Winter zum Schwimmen ein, da er ebenfalls temperiert ist. Selbst der Sand auf dem Weg zum See ist warm und die Isländer nutzen ihn zum Brotbacken. Das Brot wird im Sand vergraben und gart traditionell auf diese Weise. Probieren Sie das frische Roggenbrot im Fontana-Café am Eingang, es wird Ihnen schmecken.
Wer nach Nordisland reist, kann im See Mývatn baden. Das Naturbecken besitzt dieselbe Farbe, wie die Blaue Lagune, ist jedoch noch lange nicht so überlaufen.
Golden Circle – Das Element Wasser hautnah erleben
Der goldene Zirkel umfasst einige Hauptattraktionen Islands. Die Sehenswürdigkeiten sind in einer Tagestour von Reykjavík aus erreichbar und bei Touristen besonders beliebt. Aber eigentlich ist es viel zu schade, diese Kostbarkeiten der Natur im Schnelldurchgang abzuhaken. Auf dem Weg gibt es so viel zu sehen und zu erleben. Eine wesentlich bessere Option ist es, eine mehrtägige Tour zu buchen oder selbst mit dem Mietwagen zu fahren.
Der Nationalpark Þingvellir oder vereinfacht im Englischen Thingvellir genannt, besitzt sowohl geschichtliche, wie geologische Bedeutung. „Ebene der Volksversammlung“ lautet die Übersetzung von Þingvellir. An der Thingstätte tagte um 930 n. C. – nach den Parlamenten der Antike – eines der ältesten Parlamente unserer Welt. Norwegische Wikinger hielten hier zwei Wochen im Juni ihre gesetzgebenden und richterlichen Versammlungen Alþing ab. Im Jahre 1000 beschloss die Versammlung die Annahme des Christentums und an derselben Stelle entstand 1944 die Republik Island, heute zählt es zum UNESCO-Welterbe.
Thingvellir liegt direkt an der Stoßstelle zwischen der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte. Die Erkundung der Allmänner-Schlucht, Almannagjá, lohnt sich – imposante Felsspalten und Risse zeigen hier am Grabenbruch die tektonischen Verschiebungen, die für zahlreiche Erdbeben in der Welt verantwortlich sind. Die Platten driften um mehrere Zentimeter im Jahr auseinander. Während der letzten 10‘000 Jahre weitete sich die Schlucht beiderseits um 70 Meter und der Talboden senkte sich etwa 40 Meter in die Tiefe.
Wie wäre es mit einer Schnorcheltour durch die Silfra-Spalte? Wie bitte? Sie glauben es kaum, aber Schnorcheln zwischen den tektonischen Platten Eurasiens und Nordamerikas, bedeutet Schwimmen im klarsten Wasser der Welt – mit einer Sichtweite von bis zu 100 Metern. Und das Wasser ist dank des Golfstromes gar nicht so kalt, die Temperatur liegt rund ums Jahr zwischen 2 – 4 °C. Ziehen Sie sich warm an und packen Sie Wechselkleider ein, den Trockentauchanzug und die Schnorchelausrüstung erhalten Sie vor Ort.
Wer einen Tauchschein besitzt, kann natürlich abtauchen, der Riss zwischen den Kontinentalplatten ist einer der besten Frischwasser-Tauchplätze weltweit.
Nächste Station der Golden-Circle-Tour ist der Große Geysir. Dieser Großpapa ist Namensgeber aller Geysire weltweit und bereits im Ruhestand, er speit nur noch selten und unregelmäßig. Dafür ist sein Nachbar „Strokkur“ umso aktiver. Die Ausbrüche des Butterfasses, wie die Fontäne zu Deutsch heißt, erfolgen etwa alle 5 bis 10 Minuten und die Wassersäule schießt dabei in 25 bis 35 Meter in die Höhe. Rund um die Geysire blubbern Schlammquellen und Fumarole dampfen.
Gullfoss – der goldene Wasserfall des Flusses Hvítá im Haukadalur im Süden Islands ist eine der bekanntesten Kaskaden des Landes. In zwei Stufen stürzen die Wassermassen eine imposante Schlucht hinab. Bestaunen Sie das Naturspektakel von den Aussichtsplattformen und spüren Sie den Wassernebel auf der Haut.
Ab Gullfoss gelangen Adrenalinjunkies über eine Nebenstraße zum Langjökull Gletscher. Fahren Sie mit einem Monster-Truck über den zweitgrößten Gletscher Islands und besuchen Sie eine vom Menschen geschaffene Eishöhle. Erkundigen Sie sich jedoch zuvor über die Wetterbedingungen und ob die Fahrt mit Ihrem Mietwagen für die Strecke erlaubt ist. Die Schneefahrzeuge sind für zwei Personen, der Fahrer braucht einen gültigen Führerschein. Falls Sie mit Kindern reisen, ist pro Erwachsener die Mitnahme eines Kindes gestattet.
Highlight – Eishöhle mit Gletscherwanderung im Vatnajökull-Nationalpark
Lust auf eine Abenteuertour im Vatnajökull-Nationalpark im Südosten der Insel? Der Gletscher Vatnajökull ist der größte Europas und jeden Winter bilden sich dort fantastische Eishöhlen. Wie die Nordlichter sind Eishöhlenerkundungen auf die Wintermonate beschränkt. Im Sommer schmelzen die Gebilde zusammen, um sich im Jahr darauf erneut zu formen. Die Höhlen sind ganz unterschiedlich, manche groß, andere klein, aber sie strahlen alle in einem einzigartigen Blau.
Ausgangspunkt der Tour ist die Gletscherlagune Jökulsárlón. Hier bietet sich ein faszinierendes Bild – riesige Eisblöcke lösen sich am Diamant-Strand vom Gletscher und treiben aufs Meer hinaus. Die Brandung wirft die Brocken ans gegenüberliegende schwarze Ufer zurück. Schwarze Strände entstehen bei Vulkaneruptionen. Trifft die heiße Lava aufs kalte Wasser, kühlt sie ab und zerspringt. Der Strand ist gröber als weißer Sandstrand und besteht vorwiegend aus Kieseln und Steinen. Ein besonderes Highlight bilden Polarlichter über der Gletscherlagune.
Um zu den natürlichen Eishöhlen zu gelangen, steigen Sie zunächst in einen Super-Jeep. Ein erfahrener Führer fährt zu den Hängen des Vatnajökull-Gletschers. Dort beginnt eine etwa 1,5-stündige Gletscherwanderung. Schnallen Sie die Steigeisen an Ihre Wanderschuhe, setzen Sie den Helm auf und nehmen den Eispickel, falls erforderlich, zur Hand. Die Wanderung geht vorbei an atemberaubenden Eisformationen und Gletschermühlen. Unterwegs informiert der Guide über die Entstehung und Veränderung der Gletscher.
Am Eingang der Höhle kommen Sie nicht mehr aus dem Staunen heraus. Das Farbspektrum einer Eishöhle reicht von Weiß, Grau, Schwarz, Violett, Türkis bis hin zu faszinierenden Blautönen. Die Farbe hängt von der Dicke und Dichte des Eises ab und je nach Lufteinschlüsse leuchtet es heller oder dunkler. Nach der Besichtigung der Gletscherhöhle geht es auf dem gleichen Weg zurück.
Ziehen Sie warme und wasserdichte Wanderkleidung – auf keinen Fall Jeans – an sowie feste Wanderschuhe. Vergessen Sie warme Socken, Mütze und Handschuhe nicht, in den Höhlen liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
Straße Nummer 1 – einmal um die Insel
Die Ringstraße rund um die Insel hält weitere Sehenswürdigkeiten bereit. Planen Sie im Sommer mindestens 7 Tage, im Winter bis zu 14 Tage für die Umrundung ein. Die Ring Road ist 1.332 km lang, 98 Prozent sind asphaltiert, das Tempolimit liegt meist bei 90 km/h. Die Ringstraße ist eine malerische zweispurige Straße, die durch fantastische Landschaften führt – allein die Fahrt ist das Ziel.
Zahlreiche Wasserfälle liegen an der Strecke oder nahe bei, wie der wunderschöne Seljalandsfoss oder der Dettifoss, der kraftvollste Wasserfall Europas. Akureyri, die Hauptstadt des Nordens, besitzt das beste Skigebiet des Landes und ist hervorragender Ausgangspunkt für Walbeobachtungen. Der Eyjafjord bietet den Buckelwalen einen natürlichen Lebensraum.
Nicht direkt an der Ringstraße liegt ein großer Teil der Ostfjorde, der Westfjorde sowie das Hochland. Die Ostfjorde und das Hochland bieten sich für Fahrten im Sommer an, da sie im Winter schwer oder nicht erreichbar sind. Wasserfälle, heiße Quellen, Lavafelder, weiße und schwarze Sandstrände, eine 8’000 Jahre alte Lavahöhle, der berühmteste Berg Islands, Kirkjufell, sowie der legendäre Gletscher Snaefellsjökull warten auf der Halbinsel Snæfellsnes.
Es ist unmöglich, alle Sehenswürdigkeiten dieses tollen Landes aufzuzählen. Nehmen Sie sich Zeit und entdecken Sie die Insel, ob im Sommer oder im Winter. Island ist immer eine Reise wert.
Tierische Abenteuer – mit Islandpferden und Schlittenhunden
Wer kennt sie nicht, die kleinen drahtigen Islandpferde? Erleben Sie das Land auf dem Rücken dieser einzigartigen Geschöpfe. Auch Nicht-Reiter können die gutmütigen Tiere problemlos besteigen. Ein- oder mehrtägige Reittouren gibt es ab Gullfoss, Reykjavík oder vom Dorf Vík an der Südküste Islands aus. Verlässt ein Pferd Island, ist es eine Reise ohne Wiederkehr, denn die Einfuhr von Pferden ist strengstens untersagt. Ein Ausritt mit Islandpferden ist ein Spaß für die ganze Familie und für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Genießen Sie die traumhafte Vulkanlandschaft oder den schwarzen Sandstrand vom Sattel aus – ohne Stress, in einer gemütlichen Gangart.
Ein Naturerlebnis ganz anderer Art ist die Fahrt mit einem Hundeschlitten. Unweit von Reykjavík erwartet Sie ein professioneller Hundeschlittenführer mit einem Rudel Huskys aus Grönland, Sibirien und Alaska. In rasantem Tempo steuert der Musher den Schlitten durch den Schnee – und sollte der Schnee nicht ausreichen, wird die Tour mit speziell bereiften Hundeschlitten durchgeführt. Während einer Verschnaufpause können Sie genügend Fotos schießen und die gutmütigen Hunde streicheln. Der Guide versorgt Sie mit allem Wissenswerten rund um die Huskys und ihrer Freude am Rennen. Die Durchführung der Schlittenfahrt erfolgt in Kleingruppen, daher sollten Sie sich rechtzeitig einen Platz sichern.
Þorrablót – Feiern und Essen in Island
Wer im Winter nach Island reist, sollte das isländische Fest zum Winterende nicht verpassen. „Þorri“ – bezeichnet einen alten Wikingermonat, der etwa unserem Februar entspricht. Die Isländer treffen sich mit Freunden oder Nachbarn im besten Gewand im Bürgerhaus. Anekdoten des vergangenen Jahres, Spottgedichte zu aktuellen Ereignissen und Musikeinlagen sind angesagt. Es wird eben gelacht und gefeiert.
Zu diesem Fest kommen alte Gerichte auf den Tisch. Um es vorwegzusagen – nicht jedermanns Sache. Früher waren die Lebensmittel im Februar eher knapp und die Haltbarmachung von Speisen war begrenzt. Daher vergruben die Isländer den Grönlandhai im Sand. Dabei verwandelte sich der giftige Harnstoff in Ammoniak, daher der strenge Geruch. Die Würfel aus fermentiertem Grönlandhai fallen für Nicht-Isländer eher unter den Begriff Gammelfisch anstatt unter Delikatessen.
Beim Þorrablót dürfen auch andere Gerichte nicht fehlen, wie etwa sauer eingelegte Widderhoden, Trockenfisch und abgesengte Schafsköpfe oder Leber- und Blutwurst mit Milchreis, Zucker und Zimt. Sehr gewöhnungsbedürftig.
Dazu heißt es „Skál“ – „Prost“ und es wird mit Brennivín, dem 42-prozentigen einheimischen Kartoffelschnaps angestoßen.
Aber keine Sorge. Hotels und Restaurants bieten in der Regel keine traditionellen Speisen an, sondern Fisch- und Fleischgerichten sowie zunehmend auch Vegetarisches. Seit der Errichtung von Gewächshäusern gibt es lokale Tomaten, Gurken, Paprika, Salate und Pilze.
Die Wirtschaftskrise veränderte das Essverhalten und die lokale Küche hielt Einzug. So kann „hangikjöt“ statt geräuchertem Lamm schon mal Pferdefleisch sein. Fleisch und Fisch stammen von einheimischen Tieren. Isländer lieben das Essen, entsprechend groß sind die Portionen. Auf dem Frühstücksbuffet stehen neben dem Angebot an Cornflakes, Aufschnitt und Marmeladen natürlich „síld“, die in unterschiedliche Soßen eingelegten Heringshappen.
Zum Mittag gibt es gedünstete oder gegrillte Fischgerichte, wie „ýsa“, „þorskur“ und „karfi“. Dahinter verbergen sich Kabeljau, Schellfisch und Rotbarsch.
Am Abend servieren die Köche geräucherten oder gegrillten Zuchtlachs oder im Sommer Wildlachs aus den einheimischen Flüssen. „Reyktur silungur“, geräucherte Forelle ist ebenfalls eine Spezialität. Lammfleisch ist wesentlich teurer als Fisch, aber dank der frei laufenden Lämmer sehr schmackhaft. Wildfreunde schätzen „hreindýr“, sprich Rentier. „hvalur“ ist Walfleisch, einst das Gericht der armen Fischer.
Island besitzt ausgezeichnetes Wasser, daher empfiehlt es sich Leitungswasser, Bier oder Kaffee zu trinken. Zum feinen Abendessen genießen die Einheimischen durchaus Wein und zum Abschluss einen Cognac oder Likör zum Kaffee.
In Island finden Sie alle Arten von Restaurants – angefangen von den Fast-Food-Ketten, über Gourmettempel bis hin zu Wikingerlokalen.